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Kommentar

für Lehrpersonen

Mit dem Beginn der Berufsausbildung (Lehre) oder der Mittelschule (Gymnasium, FMS) verändern sich verschiedene Aspekte im Leben der Jugendlichen: Rolle, Tagesablauf, Verantwortung usw. Dabei spielen auch der Lohn während der Ausbildung und die damit verbundene neue finanzielle Situation eine wichtige Rolle.

Mit dem Budgetspiel setzen sich die Jugendlichen vertieft mit der Budgetierung des Lohns für Auszubildende und den neuen Verantwortlichkeiten auseinander. Sie gehen den verschiedenen Lebenskosten auf den Grund, recherchieren zu Themen wie Handy-Abo oder Auszug von zu Hause und lernen, worauf zu achten ist, damit das Geld richtig eingeteilt wird, bis zum Ende des Monats reicht und sogar noch etwas fürs Sparen übrig bleibt.

Grundlage des Budgetspiels sind 14 verschiedene Geschichten von jungen Leuten in der Lehre oder Sekundarschule II. Aufgrund der Geschichten der Personas erstellen die Schülerinnen und Schüler ein Budget, diskutieren und vergleichen ihre Lösungen und stellen Recherchen im Internet an. In einem zweiten Schritt erstellen sie ihre eigenen Budgets mit dem geplanten Nettolohn während der Ausbildung.

Das Budgetspiel kann in 1-2 Lektionen durchgeführt werden. Es ist kostenlos und benötigt keine Registrierung.

Die verwendeten Löhne der Personas basieren auf den Lohnempfehlungen der jeweiligen Berufsverbände (Quelle: yousty.ch, 2023). Die realen Löhne während der Ausbildung können je nach Region und Unternehmen variieren.

Das Budgetspiel richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, speziell an die 2. und 3. Klasse der Oberstufe.

Es hat zum Ziel, dass sich die angehenden Lernenden sowie Mittelschüler und Mittelschülerinnen mit der Budgetplanung auseinandersetzen. Die Schülerinnen und Schüler stellen dafür Recherchen über die Kosten des täglichen Lebens an und entwerfen davon ausgehend ein Monatsbudget für verschiedene Situationen der beruflichen Grundbildung (Lehre, 1.–4. Lehrjahr) oder von allgemeinbildenden Schulen (FMS, Gymnasium).

Das Budgetspiel ist für den Einsatz in den Fachbereichen Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) und Berufliche Orientierung (BO) geeignet. Es fördert die folgenden Kompetenzen gemäss dem Lehrplan 21:

WAH.2.3: Die Schülerinnen und Schüler können einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld entwickeln:

  • Sie können die Anforderungen einer selbstständigen Lebensführung erkennen sowie Herausforderungen und Handlungsspielräume bei unterschiedlichen finanziellen Ressourcen diskutieren. (WAH.2.3a Lebensführungskosten)
  • Sie können ein Budget planen, sich über fixe und variable Kosten informieren, Auswirkungen von Einkommensveränderungen auf Handlungsspielräume und Sparmöglichkeiten aufzeigen. (WAH.2.3b Budgetplanung, fixe/variable Kosten)
  • Sie können Ursachen von Jugendverschuldung sowie der Schuldenspirale erklären und präventive Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und diskutieren. (WAH.2.3d Verschuldung: Kredite, Zahlungsrückstände, Kontoüberzug, Steuerpflicht)

Die Schülerinnen und Schüler benötigen für die Durchführung des Budgetspiels einen Laptop oder Computer mit Internetzugang (Handy ist aufgrund der Bildschirmgrösse nicht möglich).

Wir empfehlen Lehrpersonen, im Vorfeld das Budgetspiel mit mindestens einer Persona durchzuspielen, um einen konkreten Einblick zu erhalten. Gegebenenfalls können sie eine Vorauswahl der Geschichten nach Schwierigkeitsgrad für ihre Klasse treffen und/oder einzelne Begriffe vor Spielbeginn gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern besprechen.

Hinweis: Im Budgetspiel sind zwei Erklärvideos (zu Lehrlingslohn und zum Krankenkassensystem in der Schweiz) integriert sowie verschiedene Begriffe erklärt.

  1. Mit dem Link https://budgetspiel.147.ch können Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt als Einzelaufgabe (oder in 2er-Gruppen) den Anleitungen durch das Budgetspiel folgen.

  2. Sie suchen je eine Geschichte aus und erstellen entsprechend den Vorgaben ein Budget für die ausgewählte Persona. Dafür rechnen sie die Beträge jeweils auf einen Monat aus, recherchieren Zahlen im Internet und stellen für jeden Budgetposten das Geld zusammen.

  3. Die Spielgeldscheine verteilen sie jeweils mit Drag&Drop auf den jeweiligen Budgetposten des Spielfeldes.

  4. Wenn alle Ausgaben verteilt sind, können sie die Geldbeträge auf dem Spielfeld in eine Budgetvorlage übertragen lassen. Dort müssen sie die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben ausrechnen und eingeben.

  5. Es folgt eine Fokusfrage, welche sich auf die Geschichte und des noch übrigen Geldes gemäss Budget (Betrag der Differenz) bezieht.

  6. Wenn sie keine Änderungen mehr machen möchten, können sie ihre Ergebnisse (Budgetvorlage und Antwort auf Fokusfrage) einreichen und mit einer Musterlösung vergleichen.

  7. Es folgen vier Reflexionsfragen als Pflichtfelder an die Schülerinnen und Schüler:

  • Wie ist es dir gelungen, ein Budget für die Persona zusammen zu stellen (im Vergleich zur Musterlösung)?
  • Was macht die Persona in Bezug auf ihren Umgang mit Geld gut.
  • Welche Tipps hast du für die Persona? Wo und wie könnte die Persona vielleicht weniger Geld ausgeben?
  • Was hast du durch das Erstellen des Budgets gelernt? Was nimmst du für dein Leben mit?
  1. Sie können das erstellte Budget inkl. Antwort auf die Fokusfrage als PDF per Mail versenden, z.B. an die Lehrperson.

  2. Anschliessend kann ein Austausch in der Klasse zu den erstellten Budgets stattfinden.

Mögliche Fragen:

  • Wo war es nötig, Abstriche an Wünschen zu machen?
  • Wo seid ihr mit einer Musterlösung nicht einverstanden? Wieso?
  • Welche Erkenntnisse leitet ihr aus der Arbeit mit den Geschichten nun für Budgetposten in eurem eigenen Budget ab?
  • Welche Gründe können aufgrund eurer Erkenntnisse aus den Geschichten zu Jugendverschuldung führen?
  • usw.
  1. Als Vertiefung kann ein weiteres Budget für eine andere Persona oder ein eigenes Budget erstellt werden.

Nach der Auseinandersetzung mit den Budgets für die fiktiven Personas können die Schülerinnen und Schüler für sich selbst ein Budget erstellen («Dein Budget» auf Dashboard).

  1. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler in einem ersten Schritt alle anfallenden Lebenskosten auflisten, unabhängig davon, wie sie finanziert werden.

Die Schülerinnen und Schüler sollen sich dabei folgende Fragen stellen:

  • Welche Ausgaben werden pro Budgetposten anfallen?
  • Wie werde ich an den Arbeitsplatz / zur Schule gelangen?
  • Welche Fahrkosten fallen an?
  • Wo werde ich mich verpflegen?
  • Welche kostspieligen Hobbys habe ich?
  • Wie viel Geld brauche ich für Kleider, Schuhe, Ausgang, Einkäufe zwischendurch?
  • Welche Sparziele habe ich?
  • Werde ich meinen Eltern Geld abgeben oder werden sie mich finanziell unterstützen?
  • Wie viel soll ich für Unvorhergesehenes auf die Seite legen?
  1. In einem zweiten Schritt überlegen sich die Schülerinnen und Schüler, wie diese Kosten finanziert werden.

a) Angehende Lernende erstellen ihr persönliches Budget aufgrund des erwarteten Lehrlingslohns (Lehrvertrag oder Recherche Lohnempfehlung Berufsbranche).

b) Für Schülerinnen und Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen, haben sich je nach Ausbildungssituation folgende Leitfragen beim Erstellen des persönlichen Budgets bewährt:

  • Wie viel Geld steht wofür zur Verfügung? Bekomme ich auch einen «Lohn» (z. B. Jugendlohn®) von meinen Eltern?
  • Für welche Ausgaben werde ich selbst aufkommen?
  • Muss/soll ich in meiner Freizeit oder in den Ferien arbeiten?
  • Wie viel Geld werden die Eltern für mich ausgeben?
  1. Im Anschluss werden Fragen zum persönlichen Budget diskutiert. Oft wissen die Schülerinnen und Schüler noch nicht, was sie selber von ihrem Lehrlingslohn bezahlen müssen. Als Folgeauftrag können sie das in ihren Familien abklären, damit sie ein möglichst vollständiges Bild über ihr Budget haben, bevor sie die Ausbildung beginnen.
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